Ich zeige dir heute, wie du aus einem geliebten Flohmarkt‑Pulli und lokaler Wolle ein warmes, individuelles Upcycling‑Kissen nähst. Dieses Projekt verbindet Nachhaltigkeit, Handwerk und Design — ganz im Sinne von Campaignforwool: Wolle für morgen. Es ist ideal, wenn du Reste vermeiden, Ressourcen lokaler Schäfereien unterstützen und ein langlebiges, persönliches Wohnobjekt schaffen willst.

Warum Upcycling‑Kissen aus Pullovern und lokaler Wolle?

Für mich ist Upcycling mehr als Basteln: Es ist eine Haltung. Ein Flohmarkt‑Pulli hat Charakter — Muster, Patina, Nähte, manchmal kleine Reparaturen, die die Geschichte des Kleidungsstücks erzählen. Kombiniert mit regional gesponnener Wolle (z. B. von kleinen Manufakturen oder lokalen Schäfern), erhältst du ein Produkt mit niedrigem CO₂‑Fußabdruck, das regionale Wertschöpfung fördert.

Außerdem ist Wolle temperaturregulierend, langlebig und biologisch abbaubar. Mit dem richtigen Vorgehen vermeidest du, dass Wollkleidung unnötig entsorgt wird, und gibst Materialien einen zweiten, ökologisch sinnvollen Lebenszyklus.

Was du brauchst

Eine einfache Einkaufsliste — wahrscheinlich hast du vieles schon zu Hause:

  • Ein gut erhaltener Flohmarkt‑Pulli (Woll‑ oder Wollmischung), Größe je nach gewünschtem Kissendurchmesser
  • Lokale Wolle (z. B. Strickgarn aus regionaler Schafwolle) für Dekoelemente oder Ziernähte — ich arbeite gern mit Garnen von kleinen Spinnereien, die transparent zu Haltung und Verarbeitung sind
  • Kissenfüllung: Bioschafwolle, Schafwollvlies oder alternative Öko‑Füllungen wie Baumwoll‑ oder Kapokflaum. Für festere Kissen eignet sich auch ein recyceltes Kisseninlet
  • Nähgarn, Nähnadel, Stopfnadel
  • Schere, Maßband, Stecknadeln oder Stoffklammern
  • Optional: Zierknöpfe, Borten, kleine Leder‑ oder Filzapplikationen
  • Pulli auswählen und vorbereiten

    Wähle einen Pulli mit stabiler Struktur — schwere Strickpullover oder Filzpullover eignen sich hervorragend. Prüfe auf Motten‑ oder Wasserflecken; kleinere Löcher lassen sich später kreativ reparieren oder verstecken.

    Wasch den Pulli vorab sanft: 30 °C Handwäsche oder Wollprogramm, mildes Wollwaschmittel, flach trocknen, damit keine Verformungen entstehen. So verhinderst du, dass sich der Pulli nach dem Zuschneiden noch stark verzieht.

    Schnitt und Zuschnitt

    Ich bevorzuge ein einfaches quadratisches oder rechteckiges Kissen, weil das Zuschneiden bei gestrickten Stoffen unkomplizierter ist. Für einen 40 × 40 cm Kissenbezug brauchst du zwei Rechtecke mit mindestens 44 × 44 cm, damit Nahtzugaben (je 2 cm) berücksichtigt sind. Bei elastischen Stoffen die Maße etwas enger wählen, sonst wird das Kissen nach dem Nähen zu locker.

    Wenn dein Pulli Muster oder eine zentrale Verzierung hat, positioniere diese bewusst auf der Vorderseite. Schneide entlang der Strickrichtung, damit Kanten weniger ausfransen.

    Verstärken und Säumen

    Gestrickte Pullis können an Schnittkanten ausleiern. Ich nähe daher die Kanten zuerst mit einem engen Zickzack‑Stich oder versäubere sie mit einem Overlock‑Stich. Für mehr Halt kannst du ein feines Baumwollband auf die Nahtzugabe bügeln oder mit einem Geradstich annähen — das verhindert Ausleiern beim Waschen.

    Bei starkem Stretch empfehle ich, die Nahtzugaben mit einem schmalen Zickzack zu dehnen und anzunähen, während du die Teile zusammenfügst. So bleibt die Dehnbarkeit erhalten, ohne dass die Naht reißt.

    Verschlussvarianten

    Es gibt mehrere Möglichkeiten, den Bezug zu schließen — wähle, was zu Nutzungsgewohnheiten und dem Material passt:

  • Unsichtbarer Reißverschluss: sauber und praktisch, besonders wenn du das Inlet wechseln möchtest.
  • Knopfleiste: gemütlich und passend zu Vintage‑Pullis; benutze originale Knöpfe des Pullis, falls vorhanden.
  • Überlappende Rückseite (Envelope closure): einfach, kein Reißverschluss nötig, ideal für dicke Stoffe.
  • Verzierung mit lokaler Wolle

    Hier kannst du kreativ werden: Mit einer dicken, regional gesponnenen Wolle lassen sich Pompons, Zopfmuster oder gestrickte/gehäkelte Applikationen anbringen. Ich liebe die Kombination aus dem strukturierten Strick des Pullis und groben, handgesponnenen Garnen — das erzeugt Tiefe und einen starken Kontrast.

    Einfaches Beispiel: Stricke mit dicker Wolle eine Kordel (I‑Cord) und nähe sie als Einfassung drumherum. Oder erstelle kleine Intarsien in Sternform mit einer Stopfnadel — das kaschiert auch kleine Löcher sehr dekorativ.

    Füllen: Womit das Kissen befüllen?

    Die Füllung bestimmt die Haptik. Ich empfehle lokale Schafwolle (ökologisch gesammelt, kardiert), weil sie atmungsaktiv, wärmeregulierend und langlebig ist. Alternativ eignen sich recycelte Polyesterfüllungen aus Programmen, die Textilabfälle verwerten; das ist eine Option, wenn du Tiermaterial vermeiden möchtest.

    FüllmaterialHaptikVorteile
    Schafwolle (lokal)weich bis festregulierend, natürlich, kompostierbar
    Schafwollvliesluftig, voluminösguter Stand, handelt Feuchtigkeit
    Recycelte Polyestersehr voluminöswasserfest, allergikerfreundlich

    Pflegehinweise

    Gebe dein Kissen möglichst selten in die Maschine. Lüften, punktuelles Reinigen und gelegentliches Auffrischen durch leichtes Ausklopfen reicht oft. Wenn du waschen musst: Wollwaschprogramm bei 30 °C, mildes Wollmittel, flach trocknen. Reine Schafwollfüllungen vertragen kein intensives Maschinenwaschen — informiere dich bei deiner lokalen Schafwoll‑Manufaktur über deren Pflegeempfehlungen.

    Fehlerbehebung und Tipps aus der Praxis

  • Pullover sackt aus? Verstärke die Kanten mit Einlegeband oder Bügelvlies (auf Baumwollbasis), um Stabilität zu erreichen.
  • Kanten fransen? Nutze ein dünnes Futterstoff‑Rechteck innen, das du mit dem Pulli vernähst — so bleibt die Optik außen rustikal, innen sauber.
  • Du willst ein besonderes Muster? Schneide verschiedene Pulloverreste zusammen und nähe ein Patchwork‑Vorderteil — achte darauf, die Strickrichtung einheitlich zu halten.
  • Wenn du auf der Suche nach regionaler Wolle bist, schau auf https://www.campaignforwool.de nach meinen Empfehlungen und Projektpartnern — ich liste regelmäßig kleine Spinnereien und Initiativen mit transparenten Haltungs‑ und Verarbeitungsinformationen. Auch auf lokalen Märkten oder bei Schäfer:innen findest du oft hochwertige Garne, die perfekt zu Upcycling‑Projekten passen.

    Viel Freude beim Nähen! Wenn du möchtest, kannst du mir gern Fotos deines Kissenprojekts schicken oder Fragen zu Techniken und Materialien stellen — ich helfe gern weiter und teile ausgewählte Projekte auf Campaignforwool, um andere zu inspirieren.