Als jemand, die jahrelang mit Schafen und roher Wolle gearbeitet hat, liebe ich einfache, robuste Methoden, die ohne große Technik auskommen und respektvoll mit dem Material umgehen. In diesem Beitrag zeige ich dir, wie ich mit einem einfachen Schlauchfilter Lanolin aus roher Wolle schonend gewinne — ohne aggressive Chemikalien, aber mit klaren Schritten, Sicherheitshinweisen und Tipps, damit das Ergebnis sauber und nutzbar wird.
Warum Lanolin gewinnen?
Lanolin ist das natürliche Wollfett, das Schafe schützt. Für uns hat es viele Einsatzmöglichkeiten: als Basis für Salben, als Holz- oder Lederpflege, zum Imprägnieren von Textilien oder als Rohstoff für Seifen. Aus ökologischer Sicht ist es großartig, den Wertstoff direkt vor Ort aus der eigenen Rohwolle zurückzugewinnen statt ihn zu entsorgen.
Was ist ein Schlauchfilter?
Mit Schlauchfilter meine ich eine einfache Filtervorrichtung: Ein flexibler Schlauch (oder eine Gesäßstrumpf-/Stoffsocke), gefüllt mit Filtermaterial (z. B. Vlies, Baumwolltuch, Fließ), der in das Auffanggefäß hängt. Die schlauchförmige Konstruktion ermöglicht das langsame Abfließen der fettigen Waschlösung, wobei gröbere Schmutzpartikel zurückgehalten werden. Diese Methode ist besonders schonend, weil sie die fette Phase (Lanolin suspendiert im Wasser/Öl-Gemisch) nicht mechanisch stark belastet.
Materialliste
Ich bereite alles vor, bevor ich anfange:
| Zubehör | Warum |
| Schlauch oder Stoff | Formt den Filter, lässt langsames Abtropfen zu |
| Filtervlies / Käsetuch | Hält Schmutz zurück, lässt Fett-Wasser durch |
| Glasgefäße | für sauberes Auffangen und Lagerung |
Vorbereitung: Wolle waschen und das Lanolin lösen
Ich gewinne Lanolin nicht direkt aus sehr schmutziger, ungewaschener Rohwolle — zuerst kommt ein schonender Erstwaschgang, der das größte Schmutz- und Schafkot entfernt, aber das Lanolin im Wasser suspendiert.
Aufbau des Schlauchfilters und Filtern
So baue ich den Filter auf:
Wichtig: Ich lasse das Wasser nur warm laufen, nicht heiß. Industriell wird Lanolin gerendert (erhitzt), aber für DIY-Zwecke reicht die Trennung, Abkühlen und Absetzen.
Trennen, abkühlen und das Lanolin gewinnen
Nachdem ich mehrere Eimer Waschwasser filtriert habe, beobachte ich die Phasen:
Falls das Lanolin noch stark verunreinigt ist, wiederhole ich den Prozess: Erwärmen auf 40–50 °C, durch ein sauberes Tuch filtern und erneut absetzen lassen.
Sicherheit und Reinheit
Ein paar Hinweise aus meiner Praxis:
Qualitätsmerkmale und Probleme
So erkenne ich gutes DIY-Lanolin:
Falls das Lanolin trüb ist oder noch Partikel enthält, hilft ein zweites Filtern und längeres Absetzen. Bei starkem Geruch ist oft eine regenerative Reinigung nötig — oder das Material ist nicht für kosmetische Zwecke geeignet und besser als technisches Fett (z. B. Lederpflege) einsetzbar.
Anwendung und Lagerung
Ich fülle das Lanolin in saubere, dunkle Gläser. Für kosmetische Anwendungen mische ich es oft mit ein wenig Olivenöl oder Bienenwachs, um eine streichfähige Salbenbasis zu erhalten. Lagerung kühl und lichtgeschützt — so bleibt es mindestens mehrere Monate stabil.
Tipps aus der Praxis
Wenn du magst, beschreibe ich beim nächsten Mal Schritt für Schritt ein einfaches Rezept für eine Lanolin-Handcreme aus selbstgewonnenem Wollfett — inklusive Mengenangaben und Haltbarkeit. Schreib mir einfach, welche Anwendung du im Kopf hast.