Warum ich Wollreste als Dämmmaterial sammle
Ich habe über Jahre mit Schafhaltung, Textilverarbeitung und nachhaltigem Wohnen gearbeitet – und immer wieder bin ich bei einem sehr einfachen Gedanken hängen geblieben: Wolle ist ein regionales, nachwachsendes und vielseitiges Material. Wenn ich sehe, wie viel Verschnitt, angeknabberte Knäuel oder Altwolle in Werkstätten und Haushalten anfällt, denke ich: das kann doch nicht einfach weg. Seit einigen Jahren sammele ich Wollreste gezielt und setze sie zuhause als Dämmmaterial ein. Das ist praktisch, klimapositiv und es macht mir Freude, Materialkreisläufe zu schließen.
Woher kommen meine Wollreste?
Wollreste entstehen an vielen Stellen:
Ich hole mir Reste aus drei Quellen: meine eigenen Projekte, lokale Werkstätten und Höfe, und Tauschgruppen in der Community. Wichtig ist: bevor ich etwas verwende, prüfe ich Herkunft und Behandlung der Wolle (gefärbt, gewaschen, mit Kunstfasern gemischt?).
Wie ich Wollreste sammle und lagere
Organisiertes Sammeln spart Zeit. Ich arbeite mit einfachen Regeln:
Für die Lagerung nutze ich atmungsaktive Jutesäcke. Plastiksäcke können Feuchtigkeit einschließen und Mottenbefall begünstigen. Regelmäßiges Lüften und gelegentliches Auslegen von Lavendelsträußchen oder ZEDERHölzern reduziert den Befall natürlicher Schädlinge.
Sortieren: Warum und wie
Sortieren ist die Basis für eine gute Dämmleistung. Ich trenne nach folgenden Kriterien:
Praktisch sortiere ich auf einem großen Tisch: grobe Filzreste kommen in einen Container für Füllungen (Sitzkissen, Polster), feine kardenartige Faserflocken in einen separaten Behälter für Dämmplatten oder lose Dämmung. Mischungen mit >20 % Synthetik markiere ich, denn sie können andere Eigenschaften haben (z. B. schlechtere Atmungsaktivität).
Welche Wollreste eignen sich besonders gut als Dämmmaterial?
Wolle braucht nicht superfein zu sein, aber einige Eigenschaften sind vorteilhaft:
Merinowolle ist hervorragend, weil sie fein und dennoch wärmeisolierend ist, aber auch gröbere Landrassenwolle funktioniert sehr gut – sie ist oft lokaler und günstiger. Für meine Innenanwendungen vermeide ich stark synthetisch gemischte Reste.
Vorbereitung: Waschen, Kardieren, Entfilzen
Je nach Zustand bearbeite ich die Reste so:
Ich teile meine Arbeit in kleine Chargen – das macht das Kardieren und Einsparen in Dämmmatten leichter.
Formen der Dämmung: lose Einblasdämmung, Matten oder Platten
Wolle kann man auf mehrere Arten im Haus einsetzen:
Für die lose Einblasdämmung achte ich darauf, dass die Schichtdicke groß genug ist (typisch 20–40 cm, abhängig vom U-Wert-Ziel) und dass Dampfsperren korrekt eingebaut sind bzw. die Atmungsfähigkeit der Konstruktion berücksichtigt wird.
Technische Eigenschaften und Sicherheit
Wolle bringt mehrere Vorteile:
Ein paar Dinge beachte ich: unbehandelte Wolle ist brennbar – dennoch verhalten sich Wollfasern bei Feuer günstiger als einige Kunststoffe, weil sie weniger schmelzen und tropfen. Für höhere Brandschutzanforderungen gibt es handelsübliche, ökologisch verträgliche Brandschutzbehandlungen; hier arbeite ich mit zertifizierten Produkten oder kombiniere die Wolle mit mineralischen Schichten. Wenn baurechtliche Vorgaben bestehen, lasse ich die geplante Lösung von einem Sachverständigen prüfen.
Praktische Tipps aus meinen Projekten
Tabelle: Vergleich ausgewählter Eigenschaften
| Eigenschaft | Schurwolle | Merinowolle | Wolle mit Synthetik |
|---|---|---|---|
| Wärmeleistung | gut | sehr gut | variiert |
| Feuchteregulierung | sehr gut | sehr gut | vermindert |
| Verfügbarkeit regional | hoch | mittel | je nach Quelle |
| Einfachheit der Verarbeitung | einfach | einfach | komplizierter |
Wenn du magst, kann ich dir bei der Einschätzung deiner gesammelten Wollreste helfen oder eine Schritt-für-Schritt-Anleitung für dein konkretes Projekt schreiben. Teile mir kurz mit, welche Art von Resten du hast und wo du sie einsetzen möchtest.